Sonntag, 7. August 2016

"Ein paar Weltrevolutionen" powered by International Burnout Fund (Erwin Feurer)


"Diese Revolution macht Sinn."

Ein Rückblick in die Bodensee Nachrichten vom 10. Dezember 2010



ERWIN FEURER Verleger, Kunstvermittler und Aussenseiter – ein Besuch in Egnach 

Erwin Feurer, der Verleger von Adda Adda und «Förde­rer » von Spigar, Ludy Bauer und weiteren Künstlern, hat derzeit Schlafprobleme, weil sein neustes Projekt einer Weltrevolution gleichkommt. 

Erwin Feurer ist ein sonderba­rer Mensch. Nicht im Benehmen, nicht aufgrund seines Aussehens – sein Lebensstil und sein Beruf als Kunst- und Bauunternehmer ma­chen aus ihm etwas Aussergewöhn­liches. Er ist einer jener Querden­ker, welche die Welt am liebsten völlig umgekrempelt sehen möch­ten – mit dem grossen Unterschied, dass Erwin Feurer tatsächlich an seinen Träumen arbeitet und dank seines Genies und geschickter Or­ganisation tatsächlich erfolgver­sprechend wirkt. 

Auf der Siegerstrasse 

«Ich war schon immer ein Aussen­seiter », erklärt Feurer und macht daraus auch keinen Hehl. Das «An­ders »sein sei ein Teil seines Le­bens, er habe deswegen viel riskiert und viel verloren. Zurzeit scheint Feurer aber auf der Siegerstrasse zu stehen, nebst den Adda Adda Bücher, die er verlegt (aber nicht schreibt!) hat er kürzlich die Moos­mühle in St. Gallen entwickelt und einem neuen Zweck zuführen können. Sein neus­tes Projekt, die Weltrevolution, hat er ebenfalls lanciert. «Diese Revo­lution macht Sinn», findet Feurer und hört man ihm zu, wird man plötzlich nachdenklich. Eines vor
neweg: Erwin Feuer ist nicht Adda Adda. Sein Verlag, die ComMedia Vision AG druckt und verkauft le­diglich die Bücher des anonymen Rorschachers, doch der begnadete Kunstliebhaber betätigt sich selber äusserst selten künstlerisch. 

«Die wohl kleinste Galerie der Welt» 

Feurer wohnt im Oberthurgaui­schen Egnach, in einem grossen, blauen Riegelhaus. Sein Garten und der Vorplatz sind gesäumt mit merkwürdigen Skulpturen und un­endlich vielen kleinen Kunstwer­ken. Auf dem Kiesplatz vor seinem Haus steht etwa eine vom Rhein­taler Künstler Spigar geschaffene Telefonkabine, die in Wahrheit als «kleinste Galerie der Welt» gelten möchte. «Derzeit haben wir darin eine Ausstellung vom grossen Rolf Hauenstein», erklärt der Kunst­vermittler und Kurator Feurer. Seine Berufsbezeichnung im Üb­rigen wechselt sich ständig. Ein­mal nennt man ihn Bauunterneh­mer, einmal Kunstunternehmer, dann Manager – er selbst mag sich da nicht so recht festlegen. Das ist ein wesentlicher Charakterzug des St. Gallers. Feurer ist, um es mit einem Wort zu sagen, einfach nur «anders». Und das mit System. 

Im Gegenwind – Der Verteidiger der Familie Erb 

In der Schweiz war Feurer zu­letzt wegen seiner Klage gegen die Sachwalter der ErbGruppe in die Schlagzeilen gekommen. Während der Mainstream den finanziellen Kollaps der ErbGruppe im Jahr 2007 spöttisch feierte und sich über die Schenkung des Schlosses Eugensberg in Salenstein von Rolf Erb an seine Söhne empörte, schlug sich Feurer, ein Freund der ErbFa­milie, auf die «unbeliebte» Seite. Diese unbeliebte Seite scheint zu seinem Lebensmotto geworden zu sein: «Ich habe mich immer gegen Gruppierungen oder Interessenge­meinschaften gewehrt –; oder dann solche gemieden. Wenn es alle gleich machen, bin ich mit Sicher­heit der Erste, der einen anderen Weg geht.» Feurer nennt dies auch Zivilcourage und fügt an: «Aber ma­chen Sie sich keine Illusionen, Zi­vilcourage bringt keine Freunde.» 

«Auch Spigar leidet» 

Feurers Haus in Egnach ist ein ein­ziges Kunstarchiv. Nachlässe von grossen und kleinen Künstlern la­gern dort sowie Werke von loka­len Grössen wie Ludy Bauer, Spigar und Erich Staub. Kunst sei seine Leidenschaft, erklärt Feurer, wäh­rend er mit gemächlichen Schrit­ten durch das grosse Haus geht. Es gibt kaum eine freie Wand, überall hängen Bilder in verschiedensten Stilrichtungen und Farben. Auch der Boden ist übersät mit Antiqui­täten, Büchern und Kartonschach­teln. Dann bleibt Feurer vor einer Spigarskulptur stehen, lobt das Ge­nie vom Rheinecker Künstler, fügt dabei aber bedauern an: «Auch Spi­gar leidet, ähnlich wie Ludy Bauer, an der heutigen Gesellschaft. Es ist schon tragisch, wie Künstler mit einem solchen Talent kaum über die Gemeindegrenzen hinauskom­men. » Feurer selbst hat eine ähnli­che Erfahrung machen müssen, als er vor nunmehr zehn Jahren das Bahnhofsgebäude in Rheineck ge­kauft und saniert hatte. 

Die bittere Niederlage 

Sein Ziel damals: In Rheineck ein Kulturzentrum zu eröffnen, wel­ches den Künstlern eine ausge­zeichnete Plattform für ihre Werke bieten könnte und dabei die Kunst zu fördern. Diesen Plan machte Feurer ohne die Rheinecker Be­völkerung, die den Kulturpalast gemieden – und so in den finan­ziellen Ruin getrieben hatte. In einem Brief an die Redaktion des SaitenMagazins schrieb Feurer: «Als Schlussbouquet und defi­nitive Vertrauensfrage an Rhei­neck und die Ostschweiz initiier­ten wir eine international bedeu­tende Gruppenausstellung mit dem Namen «Kulturschiene meets Kulturpalast». Mit von der Par­tei waren Künstler wie Hannes Bossert, Hans Ruedi Giger, Kurt J. Haas, Urs Huber «Uri», Edith Kap­peler, Fred Engelbert Knecht, Do­ris Michel, Francois Viscontini, Bruno Weber und Willy Wimpf­heimer. Sie alle waren hochmoti­viert! Es wurde eine Vernissage, die in Paris, London, Tokyo oder New York hätte stattfinden kön­nen, mit monatelanger Vorberei­tungsarbeit auf allen Ebenen; wir dachten, jetzt fliegen wir ab! In der Folge: Ernüchterung, Igno­ranz, Arroganz und Boykott (War auch eine Prise Neid im Spiel?) der «Eingeborenen». Während den zwei Monaten Ausstellung erschie­nen praktisch keine Besucher, von Verkäufen schon gar keine Rede. Dies war der physische und psy­chische, der materielle und ide­elle Tief und Schlusspunkt, da musste ich aufhören, mehr aus­zusenden war nicht möglich.» 

Adda Adda und die Weltrevolution 

Heute hat Feurer den Kulturpalast zu sich nach Hause geholt, nebst den unzähligen Bildern liegen auch Adda AddaWerke und seine eige­nen Bücher in den Vitrinen. Die Zusammenarbeit mit Adda Adda sei ihm wichtig, erklärt Feurer und schwärmt vom unbekann­ten Künstler und seiner künstleri­schen Brillanz. «Er bewegt etwas in Rorschach und macht gleichzei­tig ständig Liebesbeweise an die Hafenstadt. Er ist schlicht fantas­tisch! » Was Adda Adda auf loka­ler Ebene bewirkt, soll sein derzeit grösstes Projekt, die «Weltrevolu­tion », auf internationaler Ebene bewirken: Eine Veränderung zum Guten. «Wir sprechen da von einer realistischen Lösung für die derzei­tigen Probleme der Welt: Energie­knappheit und die soziale Unge­rechtigkeit. Die Lösung habe ich nicht gefunden, ich möchte ihr nur zum Durchbruch verhelfen». Erwin Feurer spricht vom SilanÖl, ein Erdölersatz der aus Sand ge­wonnen werden kann. Erfunden hat ihn Peter Plichta, ein deutscher Wissenschaftler. Feurer zu dieser Erfindung: «Stellen Sie sich das einfach mal vor. Ein Wissenschaft­ler aus Deutschland hat die Lö­sung, nach der alle suchen, längst gefunden und doch spricht nie­mand darüber! Schon 1993 liess er seine Erfindung in verschiedenen Ländern patentieren, da sie wis­senschaftlich belegt werden kann. Die Tatsache, dass aus Sand Ben­zin hergestellt werden konnte, ist also unbestritten.» Für Feurer ist die Förderung dieser revolutionä­ren Erfindung zur Lebensaufgabe geworden.

So hat er im Sommer dieses Jahres in Sachsen das Schloss «Radibor» im Namen des International Burn­out Fund gekauft, um dort ein «Wis­senschaftszentrum » einzurichten. Dafür brauche es ein Netzwerk und viel Geduld, erklärt Feurer seine Pläne und fügt an, dass er fest daran glaubt, dem SilanÖl zum Durch­bruch verhelfen zu können. Dazu benötige es aber einiges an Arbeit und etliche schlaflose Nächte.

Flavio Razzino

Feurer Fine Art
Erwin Feurer
Im Schloss
D-02627 Radibor

0041 79 335 08 12 (Natel)
0041 71 470 05 03 (Tel/Fax)


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