Montag, 21. Mai 2012

Schloss Radibor bereichert durch "obART".

Kunstinitiative zieht ins Heideland

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3063754

Von Kerstin Fiedler

Schloss Radibor ist neuer Sitz von „obArt“. Das Unfertige dieses Domizils hat für die Künstler einen besondern Reiz.


Bildergalerie
 
Das ist ihr neues Zuhause. Mike Salomon und Claudia Matoušek zeigen es erstmals. Doch dieses große Zimmer in der ersten Etage von Schloss Radibor bewohnen sie nun schon seit Ende März. Damit ging die lange Suche nach einem neuen Domizil für ihre Kunstinitiative „obArt“ zu Ende. Im Dezember 2011 mussten die Mitstreiter aus dem Kirschauer Domizil ausziehen.

Eigentümer Erwin Feurer strahlt übers ganze Gesicht, als er vorige Woche wieder einmal im Schloss war. „Die neuen Bewohner tun dem Schloss so gut“, sagt er. Es wird gelüftet, es ist jemand als Ansprechpartner vor Ort. Mike Salomon und Claudia Matoušek haben sich das große Zimmer gemütlich eingeräumt. „Ich bin aber schon froh, dass es jetzt etwas wärmer wird“, sagt Claudia Matoušek. Denn bis jetzt gibt es zwar Strom und Wasser, aber noch keine Wärme im Schloss. Doch das soll bis zum nächsten Winter funktionieren. „Wir wollen an den Nahwärmeverbund angeschlossen werden“, sagt Erwin Feurer. Denn er will das Schloss ja nicht in einem Ruck, sondern langsam entwickeln. Dazu gehört eben auch, Menschen wie die beiden von „obArt“ für das Vorhaben Schloss Radibor zu gewinnen.

Im September öffnen

„Wir haben das verstanden und wollen beim Leben im ländlichen Raum neue Sichtweisen und Perspektiven entwickeln. Dabei müssen wir nun umschwenken, denn im Oberland herrschten ganz andere Strukturen“, sagt Mike Salomon. Dort hat die Initiative mit enormen Kraftaufwand in zweieinhalb Jahren etwas bewusst und effektiv aufgebaut. Vor allem zwei Festivals in den Jahren 2010 und 2011 zogen viele Leute an. Hier im Heide- und Teichland ist es der Charme, das Gelände rund um das Schloss und das Schloss selbst zu entwickeln. „Da wird es sicher nicht mehr solche Festivals in den Dimensionen geben“, sagt Salomon. Aber kreative Köpfe anlocken, Angebote vermitteln, schauen, was hierher passt in Sachen moderner und zeitgenössischer Kunst, das trauen sich die beiden zu. Und glauben daran, dass die Idee von Erwin Feurer, hier ein Zentrum zum Thema Burn out zu gründen, funktionieren kann.

„Das Schloss als Fundament ist da. Erwin hat begonnen, wir ziehen mit. Das ist dann alles Kommunikation“, sagt Claudia Matoušek, die gerade ihr Kunstpädagogikstudium beendet hat. Nun können diese Vorstellungen auch öffentlich gemacht werden. Dazu soll in den nächsten Wochen eine Internetseite entstehen. Derzeit laufen die Informationen noch über eine andere Schiene des Schweizer Schlossherrn. Der will sein Haus im September zum Tag des offenen Denkmals in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Und sagen, warum nicht alles auf einmal geht. „Um das Haus gesund zu machen, braucht es nicht viel Geld, sondern es braucht viele Helfer“, sagen die Schlossbewohner. Und die hoffen sie auch in der näheren Umgebung zu finden. Gerade erst wurden sie vom benachbarten Jugendclub auf ein Bier eingeladen. „Es ist unglaublich schön, dass die Menschen in Radibor Vertrauen zu uns gefasst haben“, sagt Erwin Feurer. Beim Hexenbrennen haben die neuen Schlossbewohner mitbekommen, wie darüber gesprochen wird, dass es schön ist, wenn im Schloss wieder Licht brennt. „Dadurch, dass ja auch alles offen geblieben ist und niemanden der Weg ins Gebäude verschlossen bleibt, entstehen ja auch Gespräche“, sagt Claudia Matoušek. Nun werden die drei weiterentwickeln, wohin es mit dem Haus gehen soll: Ein kreatives Zentrum für Kunst, Wissenschaft und Erholung können sie sich vorstellen. „Zaubern können wir nicht“, sagt Mike Salomon und warnt davor, zu viel von ihnen zu erwarten. „Es braucht einfach Zeit“, sagen sie.

www.obart.eu

www.kultur-palast.ch

1 Kommentar:

  1. Zum Tag des Denkmals im September 2012 war das Radiborer Schloss sehr gut besucht. Die kulturelle Umrahmung, angefangen von Wasserspielen über die Kunstaustellung bis zur Filmaufführung, war ein künstlerisch-kulturelles Highlight. Besonders jedoch faszinierte die Besucher die Möglichkeit, das Schloss gefahrlos zu betreten und zu besichtigen.
    Dass Letzteres möglich war und noch immer ist, verdanken wir der Burnout-Foundaution, die das Objekt erwarb und die Erstfinanzierung für die Sicherungsbewahrung des Schlosses übernahm (bisher flossen ca. 300.000 € ein!).
    Zum besagten Tag des Denkmals zeigten sich sehr viele Besucher äußerst interessiert und zückten ihre Terminkalender, um sich den 06.10.2012 um 14:00 Uhr vorzumerken – der Termin für eine Interessentenversammlung mit eventuell resultierender Gründung eines Interessentenvereins für das Radiborer Schloss…
    Auch ich notierte mir diesen Termin und nahm ihn wahr. Mike Salomon und Claudia Matoušek (Initiative obArt) sowie Erwin Feuerer (Vertreter der Burnout-Foundaution) begrüßten alle Interessenten auf’s Herzlichste. Neben mir waren das zwei Vertreter der regionalen Presse sowie Herr Retschke (Geschäftsführer RZ-Camina, den ich ganz individuell als Gönner der Radiborer Schlosserhaltung werte)…

    Die Besucherzahl – vielmehr: das (scheinbar nicht) existierende Interesse machte mich sprachlos – erstaunt mich noch immer und mir persönlich stellt sich die Frage nach dem Grund. Ich verweise spezifisch auf die Aussage:
    [„..."Um das Haus gesund zu machen, braucht es nicht viel Geld, sondern es braucht viele Helfer“, sagen die Schlossbewohner. Und die hoffen sie auch in der näheren Umgebung zu finden...."]

    Ich ganz persönlich kann und möchte mir weder braches Land noch ein Einfamilienhaus an Stelle des Radiborer Schlosses vorstellen! Ich denke, wenn sich obArt (vertreten durch zwei „Wessis“) und Burnout-Foundaution (vertreten durch einen Schweizer Bürger) für die Radiborer Denkmalspflege engagieren, wenn Nicht-Sorben eine deutsch-sorbische Bildungs- und Begegnungsstätte schaffen möchten, wenn Lausitzer Kulturgut bewahrt werden soll und - vor allem - DER ANFANG SICHT- UND SPÜRBAR IST, gehört das meiner Meinung nach durch uns Einheimische unterstützt!!!

    Selbstredend hilft jeder Euro wirtschaften, in erster Linie wünschen sich die Initiatoren jedoch Spenden in Form von Zeit, Ideen und Mitteln:
    Blumenzwiebeln übrig – her damit! Zement übrig – her damit! Du bist Zimmermann und möchtest nach Feierabend helfen – der Dachstuhl braucht dich! Bei dir liegt ein ungenutzter Kronleuchter rum – her damit! Du kennst einen Künstler, der einen öffentlichen Ausstellungsort sucht – stell ihn vor! Du hast eine Gestaltungs-Idee für den Schlossgarten – präsentiere sie! Du möchtest Laub rechen – tu es! Du kannst nur unter Anleitung etwas tun – biete dich an! Du kannst nur kochen oder backen – biete dich an (auch die Versorgung der Helfer muss gesichert werden)! Du bist praktisch eher lala aber rhetorisch genial – biete dich an! Du bist Maler und traust dir Restaurationen zu – biete dich an! Du hast Kisten voller Bücher und weißt nicht wohin damit – biete sie an!
    Egal was du kannst oder nicht, egal was du hast oder bist – DU wirst GEBRAUCHT und nach deinen Talenten eingesetzt.
    NICHTS ist nicht abwegig, ALLES ist WERTVOLL! JEDER ist wichtig! DU BIST WICHTIG!
    ...
    Über dein Angebot freuen sich direkt am Schoss Mike Salomon und Claudia Matoušek (Initiative obArt) sowie per Mail Erwin Feuerer (Vertreter der Burnout-Foundaution) über erwinfeurer@gmail.com
    ANMERKUNG: Es ist eine weitere INTERESSENTENveranstaltung in Planung. Wie der Name schon sagt: Keinerlei Verpflichtung, INTERESSANT ist lediglich DEIN INTERESSE!
    SEI DABEI!

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